Schule & Jugend

Das Programm umfasst sechs Einheiten à 45 Minuten – insgesamt etwa 4,5 Zeitstunden. Es kann flexibel als Projekttag an Schulen oder über mehrere Termine hinweg in der Jugendhilfe umgesetzt werden. Die Inhalte sind aufeinander aufgebaut: Zunächst geht es um persönliche Erfahrungen und alltagsnahe Themen, die Vertrauen schaffen und einen sicheren Lernraum eröffnen. Danach öffnen wir den Blick auf sensiblere Fragen rund um Scham, Körper und Intimbereich, bevor wir uns im dritten Block mit Sexualität, Konsens und sexualisierter Gewalt auseinandersetzen.

Das didaktische Konzept basiert auf langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen in Schule und Jugendhilfe. Im Mittelpunkt stehen interaktive Methoden, die zur Selbstreflexion anregen und Sprach- sowie Schamtabus aufbrechen. Warm-Ups, die anonyme Fragebox und traumasensibel aufbereitete Materialien ermöglichen einen geschützten Raum, in dem junge Menschen ihre Fragen stellen können, ohne bewertet zu werden. So verbindet das Programm Wissensvermittlung mit persönlicher Auseinandersetzung und fördert Respekt, Empathie und Verantwortungsbewusstsein – unabhängig davon, ob es im Klassenzimmer oder in der Jugendhilfegruppe stattfindet.

Rollenbilder & Beziehungen​

Im ersten Block steht das Kennenlernen im Mittelpunkt. Durch kleine Warm-Ups entsteht eine lockere Atmosphäre, in der Vertrauen wachsen kann. Anschließend wenden wir uns den Geschlechterrollen zu: Welche Zuschreibungen gelten als ‚typisch männlich‘ oder ‚typisch weiblich‘ und wie beeinflussen sie unser Denken, unsere Freundschaften und unser Verhalten? Gemeinsam schauen wir auf patriarchale Strukturen und wie Rollenstereotype mit Sexismus und Homophobie zusammenhängen. Die Jugendlichen reflektieren, welche Botschaften sie in ihrer eigenen Erziehung zu Geschlecht und Sexualität erhalten haben. Dabei wird sichtbar: Geschlechterzuschreibungen sind nicht naturgegeben, sondern erlernt – und sie prägen unser Zusammenleben bis heute.

Scham & Körperwissen

Im zweiten Block geht es um ein Gefühl, das alle kennen: Scham. Wir fragen, warum sie entsteht, wann sie hilfreich ist – und wann sie uns eher hemmt. Auf dieser Basis öffnen wir den Blick für den eigenen Körper. Die Schülerinnen erhalten altersgerechte Infos zu Intimbereich und Intimgesundheit, ohne Tabus und mit Raum für Neugier. Spielerische Methoden wie ein Mythen-Quiz räumen mit falschen Vorstellungen auf. Zum Abschluss können die Jugendlichen anonym Fragen stellen, die in Block drei aufgegriffen werden.

Sex & sexualisierte Gewalt

Im dritten Block greifen wir die anonymen Fragen der Jugendlichen auf und beantworten sie offen und ehrlich. So knüpfen wir direkt an ihre Neugier und ihren Informationsbedarf an. Anschließend beschäftigen wir uns mit zentralen Themen rund um Sexualität und Grenzen: Was bedeutet Konsens? Ab wann wird Sex zu Gewalt? Welche Formen sexualisierter Gewalt gibt es und wie können sie erkannt werden? Neben der Sicht der Betroffenen werfen wir auch einen Blick auf die Ursachen von Täterverhalten. Wenn Zeit bleibt, sprechen wir zudem über die Folgen von sexualisierter Gewalt und verdeutlichen, welche Belastungen Betroffene tragen müssen. So entwickeln die Jugendlichen ein tieferes Verständnis für Respekt, Selbstbestimmung und Verantwortung in Beziehungen.

Grenzüberschreitende Jugendliche

Wenn Jugendliche sexuelle Grenzen überschreiten, steckt dahinter meist kein „böser Wille“, sondern ein ungelöster Bedarf: fehlende Beziehungserfahrungen, mangelnde Stressbewältigung, problematische Rollenbilder oder der Versuch, Bedürfnisse auf ungeeignete Weise zu stillen. Umso wichtiger ist es, junge Menschen nicht nur für ihr Verhalten zur Verantwortung zu ziehen, sondern ihnen Wege zu zeigen, wie sie ihre Bedürfnisse gesund und respektvoll leben können.

In Einzel- oder Gruppensettings arbeite ich mit dem Good Lives Model (GLM) – einem ressourcenorientierten Ansatz, der davon ausgeht: Jeder Mensch strebt nach grundlegenden Gütern wie Zugehörigkeit, Selbstbestimmung, Freude oder Kompetenz. Fehlende Fähigkeiten, externe Hindernisse oder falsche Mittel können dazu führen, dass Jugendliche diese Bedürfnisse auf problematische Weise erfüllen – auch durch Grenzverletzungen.

Ziele

 

  • Stärken fördern – vorhandene Ressourcen und Fähigkeiten sichtbar machen

  • Bedarfe verstehen – erkennen, welche Grundbedürfnisse ungestillt bleiben

  • Prosoziale Wege entwickeln – lernen, Ziele auf respektvolle und legale Weise zu erreichen

  • Verantwortung übernehmen – verstehen, welche Folgen das eigene Verhalten für andere hat

So werden Risikofaktoren (z. B. mangelnde Selbstkontrolle, Isolation, falsche Bewältigungsstrategien) abgebaut und gleichzeitig Schutzfaktoren gestärkt. Das Ergebnis: Jugendliche entwickeln neue Handlungsoptionen, steigern ihre Lebensqualität und finden konstruktive Wege, ihre Bedürfnisse zu erfüllen – ohne Grenzen anderer zu verletzen.


✨ Kurz gesagt: Ich begleite Jugendliche dabei, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen und gleichzeitig positive Lebensperspektiven zu entwickeln.