Sebako

Beobachtungsbogen für die psychosexuelle Entwicklung im Kindergarten

SEBAKO(“Sexuelle Basiskompetenzen”) ist ein tabellarischer Beobachtungsbogen für die Beobachtung der psychosexuellen Entwicklung von Kindergartenkindern zwischen 0-6 Jahren.

Sexualität findet im Kindergarten statt und bietet die Basis für die Entwicklung der Identität und die Fähigkeit Beziehungen aufzubauen. Kinder deren sexuelle Basiskompetenzen gesund entwickelt sind, sind gefestigter und sensibler, wenn es zu sexuellen Grenzüberschreitungen/-verletzungen kommt.

Der SEBAKO Beobachtungsbogen bietet durch seine einfache Struktur einen hohen Nutzen für den pädagogischen Alltag im Kindergarten und eine fundierte und schambefreite Basis für Elterngespräche.


SEBAKO benötigt keine Auswertung. Die Sexualität von Kindergartenkindern entfaltet sich intrinsisch und die Dokumentation der Entwicklung dient Fachkräften dazu, eine Gespür für normative und grenzüberschreitende Sexualität zu gewinnen.

Das SEBAKO Begleitheft zum Beobachtungsbogen für die psychosexuelle Entwicklung im Kindergarten erfasst auf den 28 Seiten nicht nur die sexuellen Basiskompetenzen, sondern ermöglicht auch die Grauzone der Sexualität zu dokumentieren. Ein Analyse- und Fragebogen zu grenzverletzendem Verhalten unter Kindern unterstützt Fachkräfte bei der wertfreien Intervention im Umgang mit sexuellen Grenzen. Zudem informieren Fachtexte über die Förderung der sexuellen Basiskompetenzen im Kindergartenalltag.

Beobachtungsdokumentation SEBAKO

Die psychosexuelle Entwicklung ist ein bedeutender Aspekt der frühkindlichen Entwicklung und prägt wesentlich die Entfaltung der Persönlichkeit sowie die Ausbildung gesunder Beziehungen im späteren Leben. In Kindertagesstätten spielt pädagogisches Fachpersonal eine wichtige Rolle, um Kinder auf ihrem Weg zu einer positiven, sinnlichen und respektvollen Wahrnehmung ihrer Sexualität zu begleiten.

In solch geschützten Räumen wie einer Kindertagesstätte können Kinder in ihrer Einzigartigkeit und Individualität wahrgenommen und gefördert werden. Eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre ist von großer Bedeutung, in der kindliche Sexualität, die als etwas Natürliches und Lebensschöpferisches betrachtet werden sollte. Durch die Beobachtung und Dokumentation der psychosexuellen Entwicklung der Kinder können unter anderem Ängste vor diesem Thema abgebaut werden. Insbesondere in Gesprächen mit den Eltern kann dort das Bild von Sexualität als positive Basiskompetenz verdeutlicht werden.

Möchte man die psychosexuellen Entwicklungsschritte kategorisieren, so spricht man von vier sexuellen Basiskompetenzen. Diese sollte vor allem im Alter von 0-10 Jahren gefördert werden.

Die Körperkompetenz bezieht sich auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers sowie die Fähigkeit, ihn angemessen zu nutzen und zu erforschen. Im Kindergartenalter entwickeln Kinder ein Bewusstsein für ihren Körper und entdecken, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlen können. Durch vielfältige Bewegungserfahrungen, wie Klettern, Balancieren, Hüpfen oder Kriechen, lernen sie, ihren Körper in unterschiedlichen Situationen zu kontrollieren und einzusetzen. Unser Körper erlaubt uns Gefühle zu modulieren und regulieren, beispielsweise mittels Atmung, An- und Entspannung. Aus diesem Grund sollten Bewegungseinschränkung vermieden werden. Die Körperkompetenz umfasst auch das Verständnis für die Geschlechtsorgane und deren Funktionen. Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre Geschlechtsorgane und den eigenen Körper in einer geschützten Umgebung zu erkunden, um ein positives Körperbewusstsein zu entwickeln.

Die Geschlechtskompetenz bezieht sich auf das Verständnis der Unterschiede zwischen den Geschlechtern und die Anerkennung der eigenen Geschlechtsidentität. Kinder im Kindergartenalter beginnen zu erkennen, dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt. Sie lernen, sich selbst als Junge oder Mädchen wahrzunehmen und entwickeln ein Bewusstsein für ihre Geschlechtsidentität. Es ist wichtig, Kindern zu vermitteln, dass es völlig in Ordnung ist, sich mit ihrem Geschlecht wohlzufühlen, unabhängig von gesellschaftlichen Normen oder Stereotypen. Eine offene und respektvolle Haltung gegenüber unterschiedlichen Geschlechteridentitäten fördert die positive Entwicklung der Geschlechtskompetenz.

Die Sozial- und Emotionalkompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und angemessen auszudrücken sowie Empathie für andere zu entwickeln. Im Kindergartenalter erleben Kinder eine breite Palette von Emotionen und lernen, damit umzugehen. Sie entwickeln Empathie und lernen, die Emotionen anderer zu erkennen und zu respektieren. Soziale Kompetenz umfasst auch die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen, Freundschaften zu knüpfen und Konflikte konstruktiv zu bewältigen. Kinder sollten ermutigt werden, über ihre Gefühle zu sprechen und diese zu teilen, um ihre sozial-emotionale Kompetenz weiterzuentwickeln.

Die kognitive Kompetenz bezieht sich auf das Wissen und Verständnis sexueller Themen sowie die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und zu reflektieren. Im Kindergartenalter stellen Kinder neugierige Fragen über ihren Körper und die Welt um sie herum. Es ist wichtig, diese Fragen einfühlsam zu beantworten und altersgerechte Informationen zu vermitteln. Dabei sollte man bedenken, dass sexuelle Aufklärung im Kindergartenalter nicht das Gleiche ist wie bei älteren Kindern oder Jugendlichen. Es geht in erster Linie darum, kindgerechte und wertschätzende Antworten zu geben und die natürliche Neugierde der Kinder zu unterstützen. Die kognitive Kompetenz beinhaltet auch das Verständnis für grundlegende körperliche Prozesse, wie die Entstehung von Leben, Schwangerschaft und Fortpflanzung.

Die Dokumentation der psychosexuellen Entwicklung im Kindergarten ist von großer Bedeutung, da sie eine wertvolle Quelle für das Verständnis und die Unterstützung der kindlichen Entwicklung darstellt. Durch die Aufzeichnung von Beobachtungen können Erzieherinnen und Erzieher die individuellen Fortschritte, Bedürfnisse und Herausforderungen jedes Kindes besser erkennen und gezielt darauf eingehen. Diese Dokumentation kann helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und angemessene Interventionen einzuleiten, um die psychosexuelle Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen.

Die psychosexuellen Entwicklungsschritte des Kindes sollten 3x alle 2 Jahre während der Kindergartenzeit dokumentiert werden.

Optimal eignet sich dort die Altersspanne 0-2, von 3-4 und von 5-6 Jahren. Anzukreuzen ist dies in der Tabelle bei Beobachtung 1, 2 und 3.

Der SEBAKO Beobachtungsbogen kann auch im pädagogischen Alltag eines Kindergartens auf grafische Weise eingesetzt werden. Die dargestellte Treppe symbolisiert die Entwicklung der kindlichen Sexualität. Diese Entwicklung basiert auf den metaphorischen “Ziegelsteinen”, die die verschiedenen Schritte der psychosexuellen Entwicklung innerhalb der sexuellen Basiskompetenzen darstellen. Je mehr dieser “Ziegelsteine” ausgefüllt sind, desto stabiler und gesünder kann sich die individuelle Sexualität des Kindes entwickeln. “Lücken” im Mauerwerk bieten den Grauzonen der Sexualität Raum und können die Sexualität negativ beeinflussen. Mehr unter www.lustlogisch.de/sebako